Nora oder Ein Puppenhaus
von Henrik Ibsen
Es ist kurz vor Weihnachten, die Vorbereitungen auf das Fest im Haushalt der Familie Helmer laufen auf Hochtouren. Das seit zehn Jahren verheiratete Paar hat es sich in seiner Ehe scheinbar behaglich eingerichtet, die Rollen sind klassisch verteilt, hält doch Torvald Helmer seine Frau Nora für ein unselbständiges und leichtsinniges Wesen. Aber Nora ist viel selbständiger, als er ahnt, denn es gibt Dinge, die er nicht weiss: Nora hat vor einigen Jahren mit Hilfe einer gefälschten Unterschrift von Rechtsanwalt Krogstad Geld geliehen, um ihrem damals schwerkranken Ehemann eine Erholungsreise zu ermöglichen. Inzwischen ist er zum Bankdirektor aufgestiegen und will seinen Angestellten Krogstad wegen nachgewiesener Urkundenfälschung entlassen. Dieser weiss allerdings, dass auch Nora damals eine Unterschrift fälschte und setzt sie unter Druck.
Zu Noras grenzenlosen Enttäuschung muss sie feststellen, dass ihr Mann in ihr eine Verbrecherin sieht. Als Krogstad durch den Einfluss von Noras Jugendfreundin Christine Linde den Schuldschein zurückgeschickt hat, ist Helmer bereit, Nora zu vergeben. Diese aber erkennt, dass ihr Mann sie nur als ein Spielzeug betrachtet hat, und verlässt ihr «Puppenheim», um fortan ein eigenes Leben zu führen.
Mit Noras Türenknall und ihrem finalen Ausbruch aus dem «Puppenheim» hat das Stück Theatergeschichte geschrieben. Dass eine Mutter Mann und Kinder sitzen lässt, führte anlässlich der Uraufführung 1879 zu Protesten von konservativen Theatergängern und sorgte für zahlreiche Fort- und Umschreibungen, Verfilmungen und Parodien. Trotz veränderter Konstellationen im Verhältnis der Geschlechter hat das Stück bis heute nicht an Brisanz verloren: Nora ist und bleibt eine der berühmtesten Frauenfiguren des Welttheaters.
"Der Landbote" schrieb nach der Premiere:
«Ungeheuer gut.» Und «Vor ihr (der Nora von Miriam Wagner) geht man in die Knie.» Der Landbote
Regie
Barbara-David Brüesch
Schauspiel
Miriam Wagner
Katharina von Bock
Annalisa Derossi
Stefan Lahr
Pit Arne Pietz
Andreas Storm
Bühne
Corinne L. Rusch
Kostüme
Heidi Walter
Musik
Annalisa Derossi
Von
Henrik Ibsen
Deutsch von
Hinrich Schmidt-Henkel
Theater Kanton zürich
http://www.theaterkantonzuerich.ch