Woyzeck! 2 actors, 1 Dj, 4 Speakers, 18 neon-lights
In griechischer Sprache mit deutschen Untertiteln
«Abgrundtief ist dieser Woyzeck des Regisseurs Achim Wieland...» so der Grundtenor der Pressestimmen der Inselrepublik Zypern zur Premiere dieser performativen Zweipersonenfassung des klassischen Mehrpersonenstücks von Georg Büchner. Inszeniert im Wechselspiel von „Blackouts“ und grellem Neonlicht entfaltet sich das Gefühl von Ohnmacht und Verhängnis, verfängt sich der Zuschauer gar selbst mit den beiden Hauptakteuren in dieser schlaglichtartigen Erzählung aus der es kein Entkommen gibt. «Kein Kontinuum. Nirgendwo.» könnte die insgeheime Maxime dieser Inszenierung heissen, die das Fiktive, das Imaginäre und Gespenstische als stiller Akteur hinter den Kulissen erahnbar macht. Ein dramaturgischer Hochseilakt angesiedelt zwischen Theater- und Performance, Live-Schauspiel und Playback-Voice eingespielt vom omnipräsenten DJ inmitten des Spannungsfeldes der Protagonisten Marios Ioannou und Elena Kallinikou.
Die transzendentale Obdachlosigkeit des Stücks ist auch immer eine materielle, die psychische Krise des Täters von den sozialen Gegebenheiten nicht zu trennen. Wie sich in der Realität Zyperns der sichtbare Wohlstand schlagartig als brüchige Illusion erwies, so ist auch Woyzeck seinen Phantasmen ausgeliefert, ist zwischen dem Imaginären und dem Realen oder dem Fiktiven keine Trennung mehr möglich. Wieland’s ungemein zeitgemässe szenische Fassung auf der Höhe der europäischen Krise übersetzt Büchner’s frühen Text in eine universelle performative Sprache des gegenwärtigen Heute.
Regisseur Achim Wieland wagt die kühne Inszenierung des klassischen Mehr-Personen-Stücks mit nur zwei Schauspielern. Seine Regie-Entscheidungen unterstreichen die Banalität der täglichen Routine der Hauptfigur, sowohl in seinen Aktivitäten wie auch in deren Beziehung. Wiederholungen, Rezitative und monotone zum Tanz stylisierten Tätigkeiten unterstreichen den bezeichnenden Rhythmus ihrer tragischen Existenz. Die Hommage an die ultimative Tragödie ebnet den Weg für eine Erzählung im Dasein ohne Fluchtweg —gefangen in Licht und Ton.
Eleni Cosma, CyprusMail
Regie
Achim Wieland
Schauspieler
Marios Ionnou
Elena Kallinikou
Dramaturgie/Script Adaption
Christina Theodotou, Achim Wieland
Sound Design
Panos Bartzis
Movement Coordination
Arianna Marcoulides
Ausstattung
Sossee Eskidjian Nicolaides, Achim Wieland
Licht Design
Giorgos Lazoglou.
Mit Musikfragmenten von
Max Richter, Duke Ellington, Johnny Hodges, Deadmau5.