MENSCHENsKIND
Dagmar Manzel singt Lieder von Friedrich Hollaender
"Hollaender begleitet mich schon seit meinem Studium - Diese Lieder sind mir so nah, als würden sie neben mir sitzen. Ich kenne sie, und wir hätten uns sicher gut verstanden" - das sagt die Berliner Schauspielerin und Sängerin Dagmar Manzel über ihre neue CD.
Vor allem die frühen Lieder, die Blandine Ebinger mehr gesprochen als gesungen hat, haben mich berührt, weil sie trotz aller Melancholie auch so viel Witz und Humor haben. Hollaender war ja nicht nur ein großer Komponist und Pianist, sondern auch ein unglaublicher Texter. Er hat viele seiner Texte selbst geschrieben. Er hatte einen wundervollen Berliner Humor. Ich musste diese Lieder einfach singen, denn sie sind ein Teil von mir.«
Friedrich Hollaender lebte von 1896 bis 1976. Seine Werke, unter anderem interpretiert von Marlene Dietrich, Kurt Gerron oder seiner Ehefrau Blandine Ebinger, sind mehr als nur Evergreens, sie sind von erstaunlicher Aktualität. Dagmar Manzel zollt Hollaender nicht einfach Tribut, vielmehr lässt sie seine Lieder auferstehen, zieht sie in die Gegenwart und füllt sie im Hier und Jetzt mit ihrer eigenen Persönlichkeit.
Doch das Album ist mehr als eine Hommage an einen großen Liederkomponisten. Es ist auch eine Verneigung vor dem Berliner Spirit. Das Berlinerische ist ja ein vom Aussterben bedrohter Dialekt, den man in den Straßen der kosmopolitisch gentrifizierten Hauptstadt kaum noch hört. Dagmar Manzel ist durch und durch Berlinerin. Auf der CD berlinert sie gar nicht unentwegt, um dem Kunstliedcharakter der Songs gerecht zu bleiben, aber sie huldigt dennoch einer sympathischen Berliner Sturheit.
Mit
Dagmar Manzel
Am Klavier
Michael Abramovich